Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 046v

02.08.1469  / Mittwoch nach Petri Kettenfeier

Transkription

actu(m) off mýtwoch vor ma(r)ia magdalene

Jtem hans ʃnyder alʃuo(n) mo(m)p(ar)ʃchafft wegen ʃchererhens vnd peder
granʃen von franckfurt hait gethan 1 clage off joh(ann)es nytharten
zu algeßhey(m) vor ij hondert gld heybtgelts vnd iiiic gld ʃchade(n)s
vnd off alleß daß er hait jn des richs geriechte erʃűcht vnd vner
ʃucht nűʃt vßgeʃcheiden

actu(m) off montag vor advinc(u)la pet(ri)

Jtem Cleʃe Ruße hait erk(annt) Emerich von Engelʃtadt vnʃ(er)m ʃcholteß(e)n czwo
freffel myt ʃyne(m) liebe zűüerdetingen vnd hait ancze(n) dem vnder ʃcholteß(e)n
auch ey(n) f(re)f(el) erkante(n) daß hant ʃie beide verbot

Jtem hengin ʃnýder hait p b an henne(n) breytfűße eyden

Jtem zuʃch(e)n Cleʃe Rußen vnd anczen hen(ne) der vnʃcholde halb(e)n ʃal nit widd(er)
an geriechte ko(m)men daß hait der ʃcholtes alʃuo(n) des gerichtes wegen verbot

Jtem heincze hyczpeffer vnd hengin henckmantel hant erk(annt) philips dűch-
ʃcherern xij gld zu geb(e)n jn eyne(m) maende ʃi no(n) p erf(olgt)

Jtem ʃacks neßgin hait erk(annt) cleßgin vnʃ(er)m heymberge(n) iɉ gld zu geb(e)n
jn xiiij tagen ʃi no(n) p erf(olgt)

Jtem ʃacks peder hait erk(annt) Cleßgin vnʃ(er)m heymberge(n) xxij alb zu geb(e)n
jn xiiij tage(n) ʃi no(n) p erf(olgt)

Jtem ancze drappe der vnder ʃcholtes hait zu geʃproch(e)n Enders barten vm(m)b
ey(n) freffel vnd heiʃt ýme des ey(n) ja ader ney(n) obe er yme die ʃchuldig ʃyhe
ader nyt dar off ʃpricht Enders er ʃyhe geʃlagen word(e)n mit name(n) von
anczenhen // vnd er habe nit widder geʃlagen vnd hofft daß er yme nit
ʃchuldig ʃyhe / das recht erkenne eß dan(n) ancze hait verbot daß end(er)s erk(annt)
hait daß er geʃlagen ʃyhe word(e)n // vnd hofft enders ʃolle yme die freffel
geb(e)n vnd ʃtylt daß auch zu recht das iʃt gelengt xiiij tage ʃic hodie
daß hant ʃie beide verbot

Jtem lieber dinʃt hait erk(annt) wienerhen(ne) ij mald(er) noiße off rechnu(n)ge zu geb(e)n
in xiij tage(n) ʃi no(n) p erf(olgt)

Jtem peder ʃack erf(olgt) cleßgin ʃacken vor v gld

Jtem Cleßgin der heymberge erf(olgt) cleßgin ʃacken vor iiij gld

actu(m) off montag mytwoche nach advinc(u)la pet(ri)

Jtem joh(ann)es nythart hait erk(annt) heincze wolffen iɉc gld zu geb(e)n jn xiiij tage(n)
Si no(n) p erf(olgt)

Jtem ancze dűppengieß(er) hait ʃich verdingt h(er)n wilhelm alʃuo(n) mo(m)p(ar)ʃchafft wege(n)
wegen der here(n) zu ʃant ʃteffan zu mencze ʃin wort zu thűne vnd hait
ʃin vndertinge verbot als recht iʃt dar geygen hait ʃich hen(ne) erke v(er)dingt
heinrich beyern ʃin wort zu thuͤne vnd hait ʃin vndertinge auch verbot

Übertragung

Mittwoch 26. Juli 1469

Hans Schneider als Vertreter von Hans Scherer und Peter Granse erhebt seine 1. Klage gegen Johannes Nytyttert von Algesheim wegen 200 Gulden Hauptsumme und 400 Gulden Schaden auf alles, das er hat im Reichsgerichts, beklagt und nicht beklagt, nichts ausgenommen.

Montag 31. Juli 1469

Clese Ruße hat gegenüber Emerich von Engelstadt, unserem Schultheißen, anerkannt, 2 Frevel mit seinem Leib zu leisten und hat Antze, dem Unterschultheißen, auch einen Frevel anerkannt. Das haben sie beide festhalten lassen.

Hengin Schneider hat Pfändung gefordert gegen den Schwager von Henne Breitfuß.
Zwischen Clese Ruße und Henne Antze wegen der Unschuld, das soll nicht wieder vor Gericht kommen. Das hat der Schultheiß für das Gericht festhalten lassen.
Heintze Hytzpheffer und Hengin Henckmantel haben anerkannt, dass sie Philipp Duchscherer 12 Gulden binnen einem Monat zahlen müssen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Nesgin Sack hat anerkannt, Clesgin, unserem Heimbürgen, 1 ½ Gulden zahlen zu müssen binnen 14 Tagen. Wenn nicht, erfolgt die Pfändung.

Peter Sack hat anerkannt, Clesgin, unserem Heimbürgen, 22 Albus zahlen zu müssen binnen 14 Tagen. Wenn nicht, erfolgt die Pfändung.

Antze Drapp, der Unterschultheiß, hat Enders Bart angeklagt wegen eines Frevels und fordert von ihm ein Ja oder Nein, ob er ihm den schuldig sei oder nicht. Darauf sagt Enders: Er sei geschlagen worden von Henne Antze und er habe nicht zurück geschlagen. Und er hofft, dass er ihm nichts schuldig sei, das Gericht erkenne es denn. Antze hat festhalten lassen, dass Enders anerkennt, dass er geschlagen worden sei. Und er hofft, Enders soll ihm den Frevel geben. Das legt er dem Gericht vor. Das ist verschoben worden um 14 Tage. Das haben sie beide festhalten lassen.

Lieber Dinst hat anerkannt, Henne Wiener 2 Malter Nüsse gegen Rechnung geben zu müssen binnen 14 Tagen. Wenn nicht, erfolgt die Pfändung.
Peter Sack verklagt Clesgin Sack auf 5 Gulden.

Clesgin, der Heimbürge, verklagt Clesgin Sack auf 4 Gulden.

Mittwoch 2. August 1469

Johannes Nyttert hat anerkannt, Heintz Wolff 150 Gulden zahlen zu müssen binnen 14 Tagen. Wenn nicht, erfolgt die Pfändung.

Antze Duppengießer hat sich verpflichtet, Herrn Wilhelm als Vertreter der Herren von St. Stephan zu Mainz zu vertreten und hat seine Anwaltschaft festhalten lassen, wie Recht ist. Dagegen hat sich Henne Ercker verpflichtet, Heinrich Beyer vor Gericht zu vertreten und hat seine Anwaltschaft auch festhalten lassen,

Registereinträge

Antze, Henne   –   Bart, Enders (Endres)   –   Beyer, Heinrich   –   Breitfuß, Henne   –   Clesgin (Name)   –   Dinst, Lieber   –   Drapp, Antze   –   Duchscherer, Philip   –   Duppengießer, Antze   –   Engelstadt, Emerich von   –   Ercker, Henne   –   Frevel (frevelich)   –   Geisenheim, Wilhelm von   –   Granse, Peter   –   Heimbürge   –   Henckmantel, Hengin   –   Hytzpeffer, Heintze   –   Leib (Körper)   –   Mainz (Stadt)   –   Malter   –   Maria Magdalena   –   Mittwoch   –   Montag   –   Nuss (Nüsse)   –   Nyttert, Johannes   –   Rechnung (Abrechnung)   –   Recht (gleiches)   –   Reichsgericht (Ingelheim)   –   Ruße, Clese   –   Sack, Clesgin   –   Sack, Nesgin   –   Sack, Peter   –   Scherer, Hans   –   schlagen (Schlägerei)   –   Schneider, Hans   –   Schneider, Hengin   –   Schwager   –   St. Stephan (Mainz)   –   Unschuld (unschuldig)   –   Unterschultheiß   –   Vincula Petri   –   Wiener, Henne   –   Wolff, Heintz   –