Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 035v

01.03.1469  / Mittwoch nach Reminiscere

Transkription

als vo(n) beck(er) henne(n) wege(n) wie daß hengin ʃyh(n)e tage geʃtalt
zu dryhen xiiij tagen daß bűch zu brengen nű ʃyhe der leʃte
tag an montage nehʃt geweʃten vnd er habe das bűch nit
bracht vnd hofft yne dar vm(m)b erfolgt zu han dar off ʃpricht
hengin er habe zu jcklicher zijt ʃin tage verhut vnd auch furte geheiß(e)n als
recht iʃt vnd ʃyhe auch an montage nehʃt v(er)gange(n) geweʃten
bij joncker emeriche(n) / anczen / vnd auch bij hey(n)rich buʃern // do
ʃyhe broʃt geweʃten an dem gerichte auch hab(e)n ʃie jme ʃin
tag geʃtalt an das nehʃte gerichte vnd zugt ʃich des auch off
ʃie alle dryhe hen(ne) von eltuil ʃpricht als von beckerhen(ne) wege(n)
nach als vor vnd hofft dwile hengin / das buch nit brachte(n) habe
ʃo ʃolle er yne erfolgte(n) han / vnd ʃtylt das zu recht dar off
ʃp(ri)cht hengin vnd hofft ney(n) nach deme broʃt ʃyhe geweʃt an
dem gerichte vnd ʃtylt das auch zu recht vnd hant auch beide
ey(n) genűgen gehabt an den ʃcheffen die off die zijt hie ware(n)
ʃ(e)n(tent)ia das hait der ʃcholt(heiß) als von des gerichtes wege(n) verbot ʃ(e)n(tent)ia
nach deme hengin ʃin tage furte geheiß(e)n vnd die verhut als
recht iʃt vnd auch an dem leʃten tage broʃt an de(m) gericht ge-
weʃten iʃt ʃo hait jne hen(ne) becker vnerfolgt das hait hengin
verbot vnd hait das bűch laʃʃen offen der gyfft halb(e)n ʃin ʃwe-
gerfrauwe jme gethan hait vnd das verbot hen(ne) vo(n) eltuil
als uo(n) he(nne) becker wegen hait eß
auch verbot vnd hofft daß die gyfft nit mechtig ʃyhe nach dem
die frauwe geʃeßen habe zu eyner handt / so habe ʃie auch off
die zijt gehabt czwey kinde vnd eyne(n) eyden / do habe er nit
bij bracht daß ʃie mile eß farnhabe ʃyhe vnd hofft eß ʃolle macht han / nach
dem eß farnhabe ʃyhe vnd auch vm(m)b yrßs lybes notorfft wille(n)
geʃcheen ʃyhe vit verwilliget / gegyfft vnd gegeb(e)n hab(e)n
dar off ʃpricht hengin ʃie habe eß gethan mit mo(m)p(ar)handt
dwnd ʃtylt das zu recht hen(ne) von eltuil ʃp(ri)cht
als vo(n) becker hen(ne) wege(n) vnd mey(n)t ney(n) nach de(m) die handt
gebroch(e)n ʃyhe daß ʃie eß one ir kinde nit macht habe vnd
ʃtylt das auch zu recht dar off hofft hengin ney(n) jn maßen
er vor geretten hait daß iʃt gelengt xiiij tage ʃic hodie daß
hant ʃie beide verbot

E vo(n) engelʃtat Jtem Emerich von engelʃtadt vnʃ(er) mit ʃcheffen hait zu geʃproche(n)
hen(ne) becker hen beckern wie daß er jne habe laß(e)n mane(n) zu huʃe vnd

Übertragung

für Henne Becker, dass Hengin Termine gesetzt worden seien, dreimal 14 Tage, das Gerichtsbuch beizubringen. Nun sei der letzte Termin am vergangenen Montag gewesen und er habe das Buch nicht beigebracht. Daher hofft er, seinen Anspruch gegen ihn eingeklagt zu haben. Darauf sagt Hengin: Er habe immer seine Tage gewahrt und sie auch weiter gefordert, wie es Recht ist. Und er sei auch am vergangenen Montag bei Junker Emerich, Antze und auch bei Heinrich Buser gewesen. Da sei ein Gebrechen am Gericht gewesen und sie haben ihm seinen Termin am nächsten Gerichtstag genannt. Und er beruft sich deswegen auf alle drei. Henne von Eltville sagt für Henne Becker wie zuvor und er hofft, weil Hengin das Buch nicht beigebracht habe, so solle er gegen ihn seinen Anspruch eingeklagt haben und legt das dem Gericht vor. Darauf redet Hengin und hofft Nein, da ein Gebrechen am Gericht gewesen sei und legt das auch dem Gericht vor. Und beide hatten ein Genügen an den Schöffen, die zur Zeit da waren. Das hat der Schultheiß für das Gericht festhalten lassen. Urteil: Nachdem Hengin seine weiteren Termine gefordert habe und die hat festhalten lassen und am letzten Tag ein Gebrechen am Gericht war, so hat ihn Henne Becker noch nicht besiegt. Das hat Hengin festhalten lassen und hat das Buch öffnen lassen wegen der Gabe, die seine Schwiegermutter ihm getan hat und hat das festhalten lassen. Henne von Eltville für Henne Becker hat es auch festhalten lassen und hofft, dass die Übergabe keine Macht habe, da die Frau zu einer Hand [allein] gesessen sei. Sie hatte zu der Zeit auch zwei Kinder und einen Schwager. Er habe nicht den Beweis erbracht, dass sie zugestimmt, mit übergeben und geschenkt haben. Darauf sagt Hengin: Sie haben es getan durch die Hand des Vormundes, weil es Fahrhabe ist. Und er hofft, es solle Macht haben, da es Fahrhabe sei und auch wegen ihrer Leibesnot geschehen sei und legt das dem Gericht vor. Henne von Eltville sagt für Henne Becker und meint Nein, da die übergebende Hand gebrochen war, dass sie ohne ihre Kinder nicht die Macht habe und legt es auch dem Gericht vor. Darauf hofft Hengin Nein, wie er zuvor geredet hat. Das ist verschoben worden um 14 Tage. Das haben sie beide festhalten lassen.

Emerich von Engelstadt, unser Mitschöffe, hat Henne Becker angeklagt, dass er ihn zu Hause und auf seinem Hof habe mahnen lassen

Registereinträge

Becker, Henne   –   Bewegliche Sachen   –   Buser, Heinrich   –   Drapp, Antze   –   Eltville, Henne von   –   Engelstadt, Emerich von   –   Frau (Frau)   –   gift (giften)   –   Haus (Gebäude)   –   Hof (Hofgut)   –   Kind (Kinder)   –   Krankheit (krank)   –   Recht (gleiches)   –   Schriber, Johannes   –   Schwager   –   Schwiegermutter   –