Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 032

16.01.1469  / Montag nach dem 18. Tag

Transkription

ʃyne(n) jonck(er)n ʃyhen gut word(e)n vor xi gld nach lude eynß uß
geʃchned(e)n zedels deß ʃyhe jme worden vɉ gld vnd daß ʃie
jme die and(er) vɉ gld auch nit ußrechten daß ʃchadt jme vo(n)
dieter(ich) hűt ir jckliche(m) als von ʃins jonck(er)n wegen x gld vnd heiʃt jne
hen(ne) becker des ey(n) ja ader ney(n) dar off hait hengin des zedels erkant vnd
w(er)tenhengi(n) ʃpricht er habe joncker dieteriche(n) jn ʃin eygen hant geben
vɉ gld vnd hofft hen(ne) becker ʃolle das oberge geb(e)n ʃcho
bartolme(us) als vo(n) ʃins jonck(er)n wege(n) hait verbot daß hengin des
zedels erkante(n) hait / vnd mit recht begert obe er jme nit auch
genűg thűn ʃolle // hen(ne) becker hait des zedels auch erkant vnd
do mit geʃagt er habe Cruʃen ey(n) gld geb(e)n der ʃyhe auch off
die zijt jonck(er)n dieterichs momp(ar) geweʃt das hait bartolme(us)
als vo(n) ʃins jonck(er)n wege(n) auch verbot vnd mit recht begert dwil
er des zedels erkenne obe er jme nit genűg thune ʃolle vnd
hant auch ey(n) genűge(n) gehabt an den ʃcheffen die off die zijt
hie ware(n) s(e)n(tent)ia dwile ʃie des zedels beide erkenne(n) ʃo ʃollen ʃie
jme auch genűg thune daß hait bartolme(us) als vo(n) ʃins jonck(er)n
wege(n) verbot vnd gefragt wan(n) ʃie das thűne ʃolle(n) ʃ(e)n(tent)ia jn xiiii
tage(n) das hait er auch verbot

Jtem jekel ʃta(m)me alʃuon mo(m)p(ar)ʃchafft wegen der jonffr(auen) zu engelntale
erf(olgt) hait das bűch laß(e)n offen zuʃch(e)n h(er)n wilhelm buʃern vnd ʃyne(n)
engeltale jonffr(auen) vnd hait das verbot vnd ʃpricht nach dem jne als off
hude tag geʃtalte(n) ʃyhe den er als uo(n) ʃyne(n) jonffr(auen) verhűt habe
vnd her wilhelm nit vnd begert mit recht obe er jne nit erfolgt habe vo(n) ʃyne(n) jo(n)ffr(auen)
wegen s(e)n(tent)ia ja das hait er verbot

Jtem bonen ketter ʃpricht / mertins kett(er) gebe ir jars ey(n) alb zynß
von ey(n) halb(e)n morg(en) ack(er)s jm(m) moller nű habe ʃie ir jrs zyns nit geb(e)n vnd
offgeholt ʃtehe der acker auch noch zu jren hand(e)n vnd begert mit recht
obe ʃie den acker nit moge widder neme(n) s(e)n(tent)ia ja ʃi ita eʃt ʃi no(n)
ʃo geʃchee was recht ʃyhe das hait bonen ketter verbot

Jtem joh(ann)es wehener erk(ennt) ancze(n) dem vnderʃcholteß(e)n mit ʃyne(n)
f(re)f(fel)[a] liebe zu detyngen vor funff freffel das hait ancze verbot

Jtem bartolme(us) noiß als uo(n) mo(m)p(ar)ʃchafft wege(n) dieterich huts hait zu
geʃpr(ochen) wyprecht kerchern / wie daß ʃin joncker // wyprechts ʃweher
kruʃen / ey(n) fertel wingarts jn der engaß(e)n gelaß(e)n habe vm(m)b
drýtteyl als lange er ʃin momp(ar) ʃyhe / do kruʃe nű geʃtorb(e)n

[a] Der Begriff wird noch viermal wiederholt.

Übertragung

seinem Junker Bürgen geworden seien für 11 Gulden nach Laut eines Kerbzettels. Davon habe er 5 ½ Gulden erhalten. Dass sie die anderen 5 ½ Gulden nicht ausrichten, dass schade ihm von jedem von ihnen für seinen Junker 10 Gulden und er fordert von ihnen ein Ja oder Nein. Darauf hat Hengin den Kerbzettel anerkannt und sagt: Er habe Junker Dietrich 5 ½ Gulden in die Hand gegeben und hofft, Henne Becker solle das übrige geben. Bartholomeus hat für seinen Junker festhalten lassen, dass Hengin den Kerbzettel anerkenne. Und er hat das Gericht gefragt, ob er ihm nicht auch Genüge tun solle. Henne Becker hat den Zettel auch anerkannt und dazu gesagt: Er habe Kraus einen Gulden gegeben, der sei zu der Zeit Junker Dietrichs Vertreter gewesen. Das hat Bartholomeus auch für seinen Junker festhalten lassen und das Gericht gefragt, ob er ihm nicht Genüge tun solle, weil er den Kerbzettel anerkenne. Und sie hatten ein Genügen an den Schöffen, die zur Zeit am Gericht waren. Urteil: Weil sie den Zettel beide anerkennen, so sollen sie ihm auch Genugtuung leisten. Das hat Bartholomeus auch festhalten lassen für seinen Junker und hat gefragt, wann sie das tun sollen. Urteil: In 14 Tagen. Das hat er auch festhalten lassen.

Jeckel Stamm als Vertreter der Jungfrauen zu Engelthal hat das Buch öffnen lassen zwischen Herrn Wilhelm Buser und den Jungfrauen und hat das festhalten lassen und sagt: Nachdem ihnen heute ein Gerichtstermin gesetzt worden sei, den habe er für die Jungfrauen gewahrt und Herr Wilhelm nicht. Daher fragt er das Gericht, ob er gegen ihn nicht den Anspruch eingeklagt habe für die Jungfrauen. Urteil: Ja. Das hat er festhalten lassen.

Ketter Bone sagt, Ketter Martin geben ihr jährlich einen Albus Zins von einem halben Morgen Acker im Moller. Nun habe sie den Zins nicht gegeben und der Acker sei noch in ihrem Besitz. Daher fragt sie das Gericht, ob sie den Acker nicht an sich nehmen könne. Urteil: Ja, wenn es so ist, wenn nicht, so geschehe, was Recht ist. Das hat Ketter Bone festhalten lassen.

Johannes Wehener erkennt an, Antze [Drapp], dem Unterschultheißen, mit seinem Leib zu büßen für 5 Frevel. Das hat Antze festhalten lassen.

Bartholomeus Noiße als Vertreter von Dietrich Hut hat Wiprecht Kercher angeklagt, dass sein Junker, Wiprechts Schwiegervater, Kraus einen Viertel Wingert in der Enggasse gegeben habe um Drittelpacht so lange er sein Vertreter sei. Als Kraus nun gestorben 

Registereinträge

Acker (Feld)   –   Becker, Henne   –   Bone, Ketter   –   Buerge (Bürge, Bürgschaft)   –   Buser, Wilhelm   –   Busse (Buße/Strafe)   –   Drapp, Antze   –   Engelthal (Kloster)   –   Enggasse   –   Frevel (frevelich)   –   Hand (Hände)   –   Hut, Dietrich   –   Jungfrau (Geweihte Jungfrau)   –   Kerbzettel   –   Kercher, Wiprecht (der)   –   Kraus, N. N.   –   Leib (Körper)   –   Martin, Ketter   –   Moller (Örtlichkeit)   –   Morgen (Maß)   –   Noiße, Bartholomäus   –   Oeffnungshandlungen (bei Gericht)   –   Schwiegervater   –   sententia   –   Stamm, Jeckel   –   Teilpacht   –   Unterschultheiß   –   Wehener, Johannes   –   Wirt, Hengin   –   Zins (Abgabe)   –