Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 030v

09.01.1469  / Montag nach Dreikönigstag

Transkription

actu(m) off montag nach e(pi)ph(an)ia d(omi)nj

Jtem enders barte / hait zu geʃproch(e)n bartolmeß noißen daß
er ʃyhe bij eyner deilűnge geweʃte(n) mit name(n) belcze(n)[a]
garte(n) / alʃo daß er als vijl ʃolle han als ʃin ʃwager cleʃe
noiße vnd daß er jme des nit erkenne das ʃchade yme
xx gld vnd heiʃt yme des ey(n) ja ader ney(n) obe das alʃo
End(er)s barte ʃyhe ader nit / dar off ʃpricht bartolme(us) Eß habe ʃich begeb(e)n
bartolme(us) noiß daß noiß vnd enderß eyne(n) garte(n) mit eyne zu deyln haben
gehabt alʃo hab(e)n ʃie yme beide gebetten / bij die deilűnge zu
gehen / habe er gethan / vnd mit ir beider wiß(e)n vnd willen
eyne(n) rameʃlag getan / dan er // noch ʃie / hab(e)n den garte(n) nit
gemeß(e)n so hab(e)n ʃie eß yne auch nit beʃcheid(e)n // ʃonder er
habe mit ir beider wiß(e)n vnd willen kűten geʃlag(e)n vnd
ʃtey(n) dar jnne gelacht zűʃch(e)n jne beide // ʃie hab(e)n eß auch alʃo
jare vnd iare gehalten // vnd jngehabt vnd hofft dwile ʃie
yne off die zijt nit hab(e)n heiß(e)n meßen / daß er yme dar vm(m)b
nit ʃchuldig ʃyhe vnd ʃtylt daß zu recht Enders hait v(er)bot
daß bartolme(us) erkant(en) hait daß er ey(n) rameʃlag zuʃch(e)n jne
getan habe vnd hofft er habe noch nit geantwort // ʃo er yme
ey(n) ja ader ney(n) geheiß(e)n habe vnd ʃtylt das zu recht dar off
ʃpricht bartolme(us) er hoffe er habe jme geantwort / nach de(m)
er ey(n) myttel ma(n) geweʃten ʃyhe So habe er auch vngeu(er)lich
ey(n) rameʃlag getan mit ir beider wiß(e)n vnd wille(n) vnd
waß jme dar zu geburt jm(m) recht(e)n zu thűne / daß wolle er
thűne vnd ʃtilt das auch zu recht daß iʃt gelengt xiiij tage
ʃic hodie daß hant ʃie beide verbot

Jtem alle diʃʃe her nach geʃchreb(e)n erk(ennt) joh(ann)es des alte(n) ʃchrybers
erk(annt) ʃone als vo(n) mo(m)p(ar)ʃchafft wege(n) herma(n) ʃtocke mit nam(e)n erk(ennt)
erkes hengin xiiij ß off rechnug(e) jn xiiij tage(n) ʃi no(n) p erf(olgt)

erk(annt) Jdem hen(ne) myer xxiiij ß off rechnu(n)g zu geb(en) jn xiiij tage(n) ʃi no(n) p

erk(annt) Jdem hen(ne) roller xiiij ß off rechnu(n)g zu geb(e)n jn xiiij tage(n) ʃi no(n) p erf(olgt)

erk(annt) Jdem gýʃenhen(ne) ancze vi ß jn xiiij tage(n) ʃi no(n) p erf(olgt)

erk(annt) Jdem ketter wylrichs witwe(n) xij alb jn xiiij tage(n) ʃi no(n) erf(olgt) p

erk(annt) Jdem ʃacks neßgin ix ß mi(n)(us) ey(n) hlr jn xiiij tage(n) ʃi no(n) p erf(olgt)

erk(annt) Jdem leppenhen(ne) ix ß jn xiiij tage(n) ʃi no(n) p erf(olgt)

erk(annt) Jdem bůbenhen(ne) xxij ß jn xiiij tage(n) ʃi no(n) p erf(olgt)

[a] Sas Wort ist aus »beczeln« verbessert worden.

Übertragung

Montag 9. Januar 1469

Enders Bart hat Bartholomeus Noiß eangeklagt, dass er bei einer Teilung gewesen sei, nämlich beim Garten von Beltze. Da sollte er ebenso viel haben wie sein Schwager Clese Noiße. Und dass er das nicht anerkenne, das schade ihm 20 Gulden und er fordert von ihm ein Ja oder Nein, ob das so sei oder nicht. Darauf sagt Bartholomeus: Es habe sich begeben, dass Noiße und Enders einen Garten miteinander zu teilen hatten. Also haben sie ihn beide gebeten, bei der Teilung mitzuwirken. Das habe er getan. Und er hat mit ihrer beider Wissen und Willen eine Teilung vorgenommen. Denn weder er noch sie haben den Garten ausgemessen. Darum haben sie ihn auch nicht gebeten. Sondern er habe mit ihrer beider Wissen und Willen Löcher geschlagen und Steine zwischen ihre Teile gelegt. Sie haben es auch Jahr um Jahr so gehalten und innegehabt. Und er hofft, weil sie damals nicht von gefordert haben auszumessen, dass er ihnen deswegen nichts schuldig sei und legt es dem Gericht vor. Enders hat festhalten lassen, dass Bartholomeus zugesteht, eine Teilung zwischen ihnen gemacht zu haben und er hofft, er habe noch nicht geantwortet, da er ein Ja oder Nein gefordert habe. Das legt er dem Gericht vor. Darauf sagt Bartholomeus, er hofft, er habe ihm geantwortet, nachdem er ein Mittelmann war. Er habe eine ungefähre Teilung gemacht mit ihrer beider Wissen und Willen und was ihm von Rechts wegen gebührt zu tun, das wolle er tun. Das legt er auch dem Gericht vor. Das ist verschoben worden um 14 Tage. Das haben sie beide festhalten lassen.

Die Folgenden erkennen an, Johannes, dem Sohn des alten Schreibers als Vertreter von Herrmann Stock gegen Rechnung zahlen zu müssen nämlich Hengin Ercker 14 Schillinge gegen Rechnung binnen 14 Tagen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Demselben erkennt Henne Myer 24 Schilling gegen Rechnung zahlen zu müssen binnen 14 Tagen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Demselben Henne Roller 14 Schilling gegen Rechnung binnen 14 Tagen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Demselben Antze Gysenhenne 6 Schilling binnen 14 Tagen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Demselben Ketter, die Witwe Wilderichs 12 Albus binnen 14 Tagen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Demselben Nesgin Sack 9 Schilling weniger 1 Heller binnen 14 Tagen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Demselben Henne Leppen 9 Schilling binnen 14 Tagen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Demselben Henne Bube 22 Schilling binnen 14 Tagen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Registereinträge

Bart, Enders (Endres)   –   Beltzen-Garten   –   Bube, Henne (Hengin)   –   Ercker, Hengin (Henchin)   –   Faut, Johannes   –   Gerichtsschreiber (Reichsgericht)   –   Gysenhenne, Antze   –   Kute (Loch)   –   Leppen, Henne   –   messen (Tätigkeit)   –   Mittelmann   –   Myer, Henne   –   Noiße, Bartholomäus   –   Noiße, Clese   –   Rechnung (Abrechnung)   –   Recht (gleiches)   –   Roller, Henne   –   Sack, Nesgin   –   Schwager   –   Sohn (Söhne)   –   Stein (Steine)   –   Stock, Herman   –   Teilung   –   Wilderich, Ketter   –   Wilderich, N. N.   –