Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 027

02.12.1468  / Freitag nach Andree

Transkription

vnd Ee dan er den kell(er) kauft do dűchte jne deß geldes doch zu
vijl ʃin vnd melt das auch / do ʃprach werte(n) heng(in) / hey(n)rich neme
den keller vnd gehe des kauffs jnne // rűwet eß dich ʃo wil ich
ey(n) fertel wins neme(n) vnd will myne(n) fůße vor den dyne(n) ʃtyllen
alʃo habe er yme daß fertel wins gebotten das hait er nit wolle(n)
neme(n) her vm(m)b ʃo hait er den win hinder gerichte geʃtalt vnd
hofft er ʃolle yne neme(n) vnd dwyle er den wine nit ny(m)met
vnd jme ʃin vnderphande loyß macht daß ʃchadt yme xl gld
vnd obe er ney(n) dar zu ʃagen wolt daß er der wort nit gerette(n)
habe ʃo ziege er ʃich des off dryhe erber me(n)ner daß er die
wort alʃo gerette(n) habe dar off ʃpricht wertenheng(in) nach de(m)
yne hey(n)rich geʃchuldiget habe daß ʃyhe jme nit wyßentlich
dan(n) hey(n)rich habe yne do hey(m) in ʃyne(n) huʃe geholt vnd auch me
lude // alʃo daß er do bij ʃyhe geweʃte(n) als ey(n) winkauffs ma(n) mit
andern winkauffs luden // habe er jme do etwas gerett als
hey(n)rich ʃpricht daß ʃyhe jme nit wyßentlich erwiʃe jne aber
hey(n)rich als recht iʃt waß jme dan jm(m) recht(e)n gebure deß wolle
er gehorʃam ʃin / das hait hans ʃnyder als vo(n) hey(n)rich beyer henne hen wege(n)
verbot vnd gefragt wa(n) er die kontʃchafft brenge(n) ʃolle s(e)n(tent)ia
in xiiij tag(en) darff er dan(n) ʃyner tage furte vnd heyʃt die alʃ
recht iʃt ʃo ʃal ma(n) jme die ʃtyllen noch zu czweye(n) xiiij tagen
daß hant ʃie beyde verbot

erf(olgt) Jtem hey(n)rich beýer erf(olgt) hen(ne) manteln offs bůch

p b Jtem karlen meczler hait p b an cleßgin weber(er)n

Jtem ʃchoßport als uo(n) mo(m)p(ar)ʃchafft wege(n) des probʃt(eʃ) jm(m) sale hait
offgeholt off geholt ʃolich teýle wigant ʃtorczkopp gehabt hait jn dem
anleʃ(en) czweyt(en) wingart(en) jm(m) ʃole vnd hait die offholunge v(er)bot
vnd der ʃcholtes hait jme ban(ne) vnd fred(e)n dar ober geta(n)
das hait er auch verbot

erk(annt) Jtem ʃchillingß henne erk(ennt) thomas haubor als vo(n) mo(m)p(ar)ʃchafft
wege(n) der here(n) von erbach xv ß hlr zu geb(e)n in xiiij tag(en) ʃi no(n) p erf(olgt)

erk(annt) Jtem der jonge Enderß erk(ennt) wernh(er)n ʃnyd(er)n viij ß iij hlr zu gebe(n)
in xiiij tage(n) ʃi no(n) p erf(olgt)

p b Jtem hey(n)rich beyer hait p b an mantel henne(n)

erk(annt) Jtem cleßgin kremer erk(ennt) zornß hengin xiiij alb zu geb(e)n
in xiiij tage(n) ʃi no(n) p erf(olgt)

Übertragung

und bevor er den Keller kaufte, da schien ihm das doch zu viel Geld zu sein und er sagte das auch. Da sagte Hengin Wirt: »Heinrich, nimm den Keller und gehe den Kauf ein. Reut es dich, so will ich ein Viertel Wein nehmen und will meinen Fuß vor deinen stellen.« Da hat er nicht annehmen wollen. Darum hat er den Wein bei Gericht hinterlegt und hofft, er soll ihn nehmen. Und weil er den Wein nicht nimmt und seine Pfänder frei macht, das schade ihm 40 Gulden. Und wenn er Nein dazu sagen wolle, dass er die Worte nicht gesagt habe, so berufe er sich deswegen auf drei ehrbare Männer, dass er die Worte ebenso gesagt habe. Darauf sagt Hengin Wirt: Von dem was ihn Heinrich beschuldigt habe, da sei ihm nichts bekannt. Heinrich habe ihn in sein Haus geholt und noch mehr Leute, so dass er dabei war als ein Weinkaufsmann mit anderen Weinkaufsleuten. Habe er ihm dort etwas versprochen, wie Heinrich sagt, davon wisse er nichts mehr. Beweise ihm Heinrich aber etwas, wie es Recht ist, wolle er dem, was ihm von Rechts wegen gebühre, genügen. Das hat Hans Schneider für Heinrich festhalten lassen und gefragt, wann er die Beweise beibringen solle. Urteil: In 14 Tagen. Bedürfe er Verlängerung und fordere sie, wie es Recht ist, so soll man sie ihm noch zweimal 14 Tage geben. Das haben sie beide festhalten lassen.

Heinrich Beyer hat seinen Anspruch eingeklagt gegen Henne Mantel.

Karl Metzler hat Pfändung gefordert gegen Clesgin Weber.

Schoßport als Vertreter des Probstes im Saal hat die Teile im zweiten Wingert im Saal eingezogen, die Wigant Stortzkopp innehatte und hat die Einziehung festhalten lassen. Der Schultheiß hat ihm Bann und Frieden darüber gemacht. Das hat er auch festhalten lassen.

Henne Schilling erkennt an, Thomas Haubor als Vertreter der Herren von Eberbach 15 Schilling Heller zahlen zu müssen binnen 14 Tagen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.
Der junge Enders erkennt an, Werner Schneider 8 Schilling und 3 Heller zahlen zu müssen binnen 14 Tagen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Heinrich Beyer hat Pfändung gefordert von Henne Mantel.

Clesgin Kremer erkennt an, Hengin Zorn 14 Albus zahlen zu müssen binnen 14 Tagen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Registereinträge

Anlenß (Aulenß/Name)   –   Bann und Frieden (Paarformel)   –   Beyer, Heinrich   –   Eberbach (Kloster/Mönche)   –   ehrbare Leute   –   Enders (Endres) (Name)   –   Fuss/Fuß (Körperteil)   –   Gerichtshinterlegung   –   Haubor, Thomas   –   Keller (Vorratsraum)   –   Kremer, Clese (Clesgin)   –   Mantel, Henne (Hengin)   –   Metzler, Karl (der)   –   Propst im Saal   –   Saal (Saalgelände)   –   Schilling, Henne   –   Schneider, Hans   –   Schneider, Werner   –   Schoßport, N. N.   –   sententia   –   Stortzkopp, Wigand   –   Viertel   –   Weber, Clesgin   –   Wein (Wein)   –   Wingert (Weingarten)   –   Wirt, Hengin   –   Wort (Worte)   –   Zorn, Hengin   –