Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 026

02.12.1468  / Freitag nach Andree

Transkription

/ c / krem(er) Jtem cleßgin krem(er) hait zu geʃproch(e)n Erkes hengin / wie daß
hengin off ey(n) zijt ʃin burge word(e)n ʃyhe do hab(e)n ʃie redde
Erkes heng(in) mit ey(n) gehabt / were eß ʃach daß joncker Emerich ye geleiʃt
wolle han / ʃo habe er yme gerett daß ʃie ʃollen neme(n) ey(n) fyrmas
wins vnd eyne(n) phe(n)nig weck brot off daß der ʃchade nit zu g[r]oße
werde daß ʃie joncker emerich(e)n deʃta baße bezalen moge(n) vnd
daß er yme das alʃo gereth vnd doch do bij nit gelaß(e)n hait daß ʃchadt
yme x gld daß er das alʃo gerett vnd doch nit gehalten
hait vnd wil er ʃich des laß(e)n wyʃen mit dem werte vnd hen(ne)
haubor ʃo wil er jne wyʃen vnd obe er deß nit thűne wolle / ʃo
heyʃt er yme des ey(n) ja ader ney(n) Dar off ʃpricht hengin er habe
cleßgin erfolgt vnd ergange(n) vnd zugt ʃich des offs bůch vnd
ʃthee auch in ʃyner forderű(n)ge vnd hofft myt recht daß er yme
nit antworte(n) ʃolle ʃprycht cleßgin er wolle eß auch bij dem
bűch laßen(n) daß hait heng(in) verbot vnd gefragt wan(n) er das
brenge(n) ʃolle ʃ(e)n(ent)ia in xiiij tag(en) darf er dan ʃiner tage furte etc
das hait heng(in) auch verbot

Jtem zuʃch(e)n den kyrche(n)meiʃtern als uo(n) der kyrch(e)n wege(n) vnd
gelengt peder hane(n) iʃt gelengt xiiij tage ʃic hodie das hant ʃie beide
verbot

erf(olgt) Jtem hengin ʃnyd(er) erf(olgt) jekel broppen offs bůch

Jtem jekel broppe ʃpricht er habe an heng(in) rußen frauwe(n) pande
bereth nű wyße er des yren nit vnd begert mit recht wie er
ob(er) nacht hald(e)n furter mit yr thűne ʃolle daß yme recht geʃchee vnd nyma(n)t
vnrecht ʃ(e)n(ent)ia er ʃalle dem ʃcholteß(e)n eyne(n) hey(m)berge(n) heyßen
der ʃalle ʃie yme ober nacht hald(e)n vnd dan(n) widder an gerichte
brenge(n) als dan(n) ʃo geʃchee war recht ʃyhe das hait jekel verbot

jekel broppe Jtem jekel broppe hait zu geʃproch(e)n wyprecht bend(er)n wie daß er
yme habe off gehab(e)n ʃins mehe loneß j lb vi ß an ancze(n) duppe(n)-
wyprecht gyeßer vnd henne erken vnd ʃolt yme des ʃelb(e)n) gelds abe ha(n)
getan xv ß an jonck(er) philips buʃern vnd daß er das nit getan
hait vnd yme das oberge nit her uß gybt das ʃchadt yme iiij gld
Dar off ʃpricht wyprecht ʃie hab(e)n mit ey(n) gereche(n)t daß jekel
yme ʃchuldig iʃt bleb(e)n v alb der habe er yme eyne(n) geb(e)n
wijl erß da bij laß(e)n daß ʃyhe gűt dan(n) weß er yme wider / an
lange deß ʃyhe er vnʃchuldig die vnʃcholt iʃt geʃtalt xiiij tage
das hant ʃie beyde verbot

1 clagea Jtem jekel becker der alde dut 1 h clage off die here(n) vo(n) erbach vor ij gld
heybtgelt lydlone vnd x gld ʃchad(e)n

[a] Verbessert aus: »1 h«.

Übertragung

Clesgin Kremer hat Hengin Ercker angeklagt, dass Hengin vor einiger Zeit sein Bürge geworden sei. Da haben sie miteinander geredet, wäre es, dass Junker Emerich Leistung wollte haben, so habe er mit ihnen verabredet, dass sie ein Viermaß Wein und für einen Pfennig Brot nehmen sollten, damit der Schaden nicht so groß werde, damit sie Junker Emerich umso besser bezahlen können. Dass er das mit ihm so besprochen habe und er es doch nicht dabei gelassen habe, das schade ihm 10 Gulden. Dass er das so versprochen hat und doch nicht gehalten hat, will er das bewiesen haben durch den Wirt und Henne Haubor, so will er ihm das beweisen. Wenn er das nicht tun wolle, so fordert er von ihm dazu ein Ja oder Nein. Darauf sagt Henne, er habe gegen Cleßgin geklagt und seinen Anspruch eingeklagt und beruft sich deswegen auf das Buch. Dieser stehe in seiner Forderung und er hofft, dass er ihm nicht vor Gericht antworten solle. Cleßgin sagt, er wolle es auch bei dem Buch belassen. Das hat Hengin festhalten lassen und gefragt, wann er das beibringen solle. Urteil: in 14 Tagen. Bedürfe er Verlängerung, etc. Das hat Hengin auch festhalten lassen.

Zwischen den Kirchenmeistern für die Kirche und Peter Han ist der Termin verschoben worden um 14 Tage. Das haben sie beide festhalten lassen.

Hengin Schneider hat seinen Anspruch eingeklagt gegen Jeckel Bropp.

Jeckel Bropp sagt, er habe Pfändung gefordert gegenüber der Frau von Hengin Ruße. Nun wisse er nicht, was sie habe. Und er fragt das Gericht, was er weiter mit ihr tun solle, damit ihm Recht geschehe und niemandem Unrecht. Urteil: Er soll von dem Schultheißen einen Heimbürgen fordern. Der soll sie ihm über Nacht verwahren und dann wieder an das Gericht bringen. Dann geschehe, was Recht ist. Das hat Jeckel festhalten lassen.

Jeckel Bropp hat Wiprecht Bender angeklagt, dass er ihm 1 Pfund 6 Schilling wegen Antze Duppengießer und Henne Ercker eingezogen habe von seinen Mäher-Lohn. Und er sollte von dem Geld 15 Schilling von Junker Philip Buser abgezogen haben. Dass er das nicht getan hat und ihm das übrige nicht herausgibt, das schade ihm 4 Gulden. Darauf sagt Wiprecht: Sie haben miteinander abgerechnet, dass ihm Jeckel 5 Albus schuldig geblieben ist. Davon habe er ihm einen gegeben. Will er es dabei lassen, sei es gut; aber wessen er ihn weiter belange, dessen sei er unschuldig. Die Unschuld ist festgesetzt für 14 Tage. Das haben sie beide festhalten lassen.

Jeckel Becker der alte erhebt seine 1. Klage gegen die Herren von Eberbach wegen 2 Gulden Hauptsumme Gesindelohn und 10 Gulden Schaden.

Registereinträge

Becker, Jeckel   –   Bender, Wiprecht   –   Bropp, Jeckel   –   Brot   –   Buerge (Bürge, Bürgschaft)   –   Buser, Philip   –   Duppengießer, Antze   –   Eberbach (Kloster/Mönche)   –   Engelstadt, Emerich von   –   Ercker, Hengin (Henchin)   –   Ercker, Henne   –   Frau (Frau)   –   Haber, Adam   –   Han, Peter   –   Haubor, Henne   –   Heimbürge   –   Kirchenmeister (Ingelheim)   –   Kremer, Clese (Clesgin)   –   Lidlohn   –   Maehlohn (Mählohn)   –   Nacht halten, über   –   Pfennig (pf)   –   Recht (gleiches)   –   Ruße, Hengin   –   Schneider, Hengin   –   sententia   –   Unschuld (unschuldig)   –   Viermaß   –   Wein (Wein)   –   Wirt (Gastwirt)   –