Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 011

03.06.1468  / Freitag nach Exaudi

Transkription

erf(olgt) Jtem hengin ʃnyder erfolgt hengin rűßen frauwen
vor iiij lb hlr

act(um) off frytage nach dem ʃontage exaudi

p b Jtem bűbock der ʃpittel meyʃter hait p b off mancherley

Jtem heincz wolff als von momp(ar)ʃchafft wegen ʃins here(n) h(er)n
1 h heynrichs wolff hait gethan 1 h off hanʃen den ʃtrohecker
vnd off alleß daß er hait in deß richs gerichte vor iiij lb geldeß

beyerhen Jtem heynrich beyer hait zu geʃproch(e)n ʃchnyt den wint er habe
yme ey(n) fertel wingarts verkaufft vor ivɉ lb gelegen an der
ʃtraßen mit ʃolich(e)n vorworten wan er deß ʃelb(e)n wingarts
Snit den wint gewert werde ʃo wolle er yme auch werʃchafft doine / nű
ʃyhe die zijt vergange(n) vnd habe yme ʃins geldes nit geb(e)n
das ʃchade yme noch als vijl dar zũ vnd obe er dar zu ney(n)
ʃagen wolle ʃo ziege er ʃich deß off eyne(n) winkauff dar off
antwort ʃnyt den wint vnd ʃpricht er erkenne daß er den
kauff alʃo gethan habe vnd hofft er ʃolle yne auch deß kauffs
geweren vnd ʃpricht auch ʃie hab(e)n von beyden teylen off den
winkauff verziehen vnd er ʃolle yme nűʃt ʃchuldig ʃin er
habe yne dan gewert vnd ʃtylt daß zu recht // heynrich beyer
hait verbot daß er deß kauffs erkennet vnd ʃpricht daß er
off ʃine(n) winkauff nit verziehen habe vnd hofft ʃich deß aűch
zu gebrűchen ʃo dicke yme noit ʃij vnd hofft dwile er dar off
gezogen habe er ʃolle auch do bij bliben vnd ʃtyllet das auch
zu recht dar off ʃpricht ʃnyt den wint wie er vor geantwort
habe ʃijhe a nouchch ʃine meynu(n)ge S(e)n(tent)ia dwile ʃich hey(n)rich
beyer off ey(n) winkauff gezogen hait ʃo ʃal er den brenge(n) wa(n)
der gehorten wirt So geʃchee furt(er) was recht ʃijhe daß haint
ʃie beyde v(er)bot vnd auch ey(n) genůgen gehabt an den ʃcheffen
die off die zijt an gerichte geʃeßen haint daß hait der ʃcholteß
vo(n) my(n)s genedige(n) here(n) vnd deß gerichtes wege(n) verbott vnd
heynrich hait gefragt in welcher zijt er den winkauff brenge(n)
ʃolle ʃ(e)n(tent)ia in xiiij tage(n) darff er dan(n) ʃiner tage furte vnd heyʃt
die als recht iʃt / ʃo ʃal ma(n) ym(e) ʃie gonne(n) noch zu czweýen xiiij tag(en)

Übertragung

Hengin Schneider verklagt Hengin Rußes Frau wegen 4 Pfund Heller.

Freitag 3. Juni 1468

Bubock der Spitalmeister hat Pfändung gefordert gegen Mancherlei.

Heintz Wolff als Vertreter seines Herren, Herrn Heinrich Wolff, hat seine 1. Klage erhoben gegen Hans den Strohecker auf alles, das er im Reichsgericht hat wegen 4 Pfund Geld.

Heinrich Beyer hat Snit den Wint angeklagt: Er habe ihm einen Viertel Wingert gelegen an der Straße für 4 ½ Pfund mit der Einschränkung verkauft, wenn er den selben Wingert bestätigt erhalte, so wolle er ihm auch die Bestätigung leisten. Nun sei einige Zeit vergangen und er habe ihm sein Geld nicht gegeben. Das schade ihm ebenso viel dazu. Und wenn er dazu Nein sagen wolle, so berufe er sich deswegen auf den Weinkauf. Darauf antwortet Snit den Wint und sagt: Er erkenne an, dass er den Kauf getan habe und er hofft, er solle ihm auch den Kauf bestätigen und sagt auch, sie haben von beiden Seiten auf den Weinkauf verzichtet. Und er solle ihm nichts schuldig sein, bevor er ihm den Kauf bestätigt habe. Das legt er dem Gericht vor. Heinrich Beyer hat das festhalten lassen, dass er den Kauf zugibt und sagt, dass er auf seinen Weinkauf nicht verzichtet habe. Und er hofft, sich dessen auch zu gebrauchen, so viel ihm das notwendig sei. Und er hofft, weil er sich darauf berufen habe, er soll auch dabei bleiben und legt das dem Gericht vor. Darauf sagt Snit den Wint: Wie er zuvor geantwortet habe, das sei immer noch seine Meinung. Urteil: Weil sich Heinrich Beyer auf den Weinkauf beruft, so soll er ihn auch beibringen. Wenn der gehört wird, geschehe es weiter, wie es Recht ist. Das haben sie beide festhalten lassen und hatten ein Genügen an den Schöffen, die zur Zeit am Gericht saßen. Das hat der Schultheiß für meinen gnädigen Herrn und das Gericht festhalten lassen. Und Heinrich hat gefragt, bis zu welcher Zeit er den Weinkauf beibringen soll. Urteil: in 14 Tagen. Bedürfe er dann Verlängerung und fordere sie, wie es Recht ist, so soll man ihm noch zweimal 14 Tage gönnen.

Registereinträge

Beyer, Heinrich   –   Bubock, N. N.   –   Exaudi   –   Freitag   –   Mancherlei, Gobel   –   Pfalzgrafen bei Rhein   –   Reichsgericht (Ingelheim)   –   Ruße, Hengin   –   Schneider, Hengin   –   sententia   –   Snit den Wint, Contze   –   Spitalmeister   –   Strohecker, Hans (der)   –   Viertel   –   Weinkauf   –   Wingert (Weingarten)   –   Wolff, Heintz   –   Wolff von Sponheim, Heinrich   –