Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 010

27.05.1468  / Freitag nach Urbanus

Transkription

ko(m)men und habe yne geboden das er ir das blud ʃtille er
habe yme vor e(i)n fruntʃchafft getan er wolle jme aber ein(n)e
thun vnd hoffe er ʃulle jme nuʃt ʃchuldig ʃin jʃac hait
verbot das gobel irkent das er yne ʃelbeʃt geboden hait
vnd dwile die frauwe geret hait ʃie wulle yme wol
lonen vnd er auch ʃelbeʃt yne gebeden hait zu ir zu gene
ʃo ʃulle er auch zu keiner vnʃchulde gene vnd auch off den
gebreʃten getzogen habe gobel ʃpricht er habe den judden
einer bede gehaln vnd habe jme nÿ hlr oder phemig [!] ge
boden ʃo habe er vor ein ortel gefragt vnd hoffe das
ʃulle vor heruß kome(n) das iʃt gelengt xiiij d(age)

irkent Jtem henchin ercker hait irkant do(m)m(us) alʃuon ʃiner h(er)n
wegen vi lb hlr zugeben in xiiij d(agen) Si no(n) p irf(olgt)

1 h Jtem jeckel ʃtam alʃuon momp(ar)ʃchafft wege(n) ʃiner junffrauwe(n)
hait 1 h ey(n) gld off henchin ʃcheffer et ʃub p(i)g(nora)

actu(m) vff frytag nach ʃant vrban(us) tage

p b Jtem karlen metzler hait pande berett(en) an gobeln mancherley

erk(annt) Jtem menczerhen(ne) hait erkant emerich von Engelʃtadt vnʃ(er)m
mit ʃcheffen geʃelle(n) xxij gld vnd xxiij alb zu geb(e)n in xiiii
tagen obe er deß nit deth ʃo ʃolde er pande off yme erfolgt
han

erf(olgt) Jtem bubock der ʃpyttel meiʃt(er) erfolgt ma(n)ch(er)ley offs bůch

erk(annt) Jtem henneln Erkent thomaʃen als vo(n) momp(ar)ʃchafft wegen der
here(n) von Erbach x ß in xiiij tag(en) Si no(n) pingna erfolgt

p b Jtem thomas haũbor hait pande berett(en) off dem jonge(n) enders
vnd hait gefragt er wũße deß ʃine(n) nit vnd begert wie er
yme furter ʃolle nach kom(m)en daß yme recht geʃchee vnd nye-
mal(n) vnrecht S(e)n(tent)ia er ʃal dem ʃcholtheßen eyne(n) hey(m)bergen
ʃ(e)n(tent)ia heyßen vnd ʃal jne ýme mit dem geren heyʃchen geb(e)n vnd
ʃal yne ober nacht halten vnd als dan(n) an gericht brenge(n)
waß dan(n) recht ʃij daß geʃchee

2 h Jtem wigant ʃtortzkopp dut 2 h off pet(er) czwill(i)ng ut p(ri)ma

erk(annt) Jtem wyprecht dúcze hait erkant gobeln mancherley ij gld in xiiii
tage(n) ʃi no(n) pingna erf(olgt)

Übertragung

gekommen und habe ihn gebeten, dass er ihr das Blut stille. Er habe es ihm für seine Freundschaft getan. Und er wolle ihm auch eine tun. Und er hofft, er solle ihm nichts schuldig sein. Ysaak hat festhalten lassen, dass Gobel anerkennt, dass er ihn selbst gebeten habe. Und weil die Frau gesagt hat, sie wolle ihn wohl belohnen und er ihn auch selbst gebeten hat, zu ihr zu gehen, so solle er auch keine Unschuld erklären können und die Schadensklage soll gelten. Gobel sagt: Er habe den Juden gebeten und habe ihm nie Heller oder Pfennig geboten; doch habe er nach einem Urteil gefragt und er hofft, das solle herauskommen. Das ist verschoben worden um 14 Tage.

Henchin Erker erkennt an, Thomas für seinen Herrn 6 Pfund Heller geben zu müssen binnen 14 Tagen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Jeckel Stamm erhebt als Vertreter der Jungfrauen seine 1. Klage gegen Henchin Schefer und auf die Pfänder.

Freitag 27. Mai 1468

Karl Metzler hat Pfändung gefordert gegen Gobel Mancherlei.

Henne Mentzer hat anerkannt, Emerich von Engelstadt, unserem Mitschöffen, 22 Gulden und 23 Albus zu geben binnen 14 Tagen. Täte er es nicht, soll die Pfändung gegen ihn eingeklagt sein.

Bubock, der Spitalmeister, hat seinen Anspruch ins Gerichtsbuch eintragen lassen gegen Mancherlei.

Hennel erkennt gegenüber Thomas als Vertreter der Herren von Eberbach an, 10 Schilling binnen 14 Tagen zu zahlen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Thomas Haubor hat Pfändung gefordert gegen den jungen Enders und hat gefragt: Er wüsste nicht, was sein sei und er fragt, wie er ihn weiter belagen solle, damit ihm Recht geschehe und niemand Unrecht. Urteil: Er soll von dem Schultheißen einen Heimbürgen fordern und soll heischen, ihn mit den Rockschößen zu geben. Und er soll ihn über Nacht halten und dann an das Gericht bringen. Was dann Recht sei, das geschehe.

Wigand Stortzkopp erhebt seine 2. Klage gegen Peter Zwilling.

Wiprecht Dutz hat anerkannt, Gobel Mancherlei 2 Gulden zu geben binnen 14 Tagen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Registereinträge

Blut (bluten)   –   Bubock, N. N.   –   Dutz, Wiprecht   –   Eberbach (Kloster/Mönche)   –   Enders (Endres) (Name)   –   Engelstadt, Emerich von   –   Ercker, Hengin (Henchin)   –   Frau (Frau)   –   Freitag   –   Freund (Freundschaft)   –   geren   –   Haubor, Thomas   –   Heilung (heilen)   –   Heimbürge   –   Hennel (Name)   –   Juden   –   Jungfrau (Geweihte Jungfrau)   –   Lohn (Entgelt)   –   Mancherlei, Gobel   –   Mentzer, Henne   –   Metzler, Karl (der)   –   Nacht halten, über   –   Schefer, Henchin   –   sententia   –   Spital (Nieder-Ingelheim)   –   Spitalmeister   –   Stamm, Jeckel   –   Stortzkopp, Wigand   –   Thomas (Name)   –   Unschuld (unschuldig)   –   Urbanus (Heilbronn)   –   Urteil   –   Ysaak   –   Zwilling, Peter   –